So, ziemlich genau vier Tage bin ich jetzt in Israel und es wird Zeit, sich mal zu melden, bevor sich die ganzen Eindrücke wieder relativieren :-)
Der Flug verlief ohne besondere Vorkommnisse, ich wurde noch nicht mal ausgefragt oder Koffer durchsucht oder so. Dafür hab ich dann auch vergessen, meinen Laptop beim Zoll anzumelden, aber egal. Erstmal ist es uuunglaublich heiß hier. Oder eher ist es die Luftfeuchtigkeit, auf jeden Fall hab ich mich immer noch nicht dran gewöhnt und auch alle anderen schwitzen eigentlich nur den ganzen Tag lang und schmelzen so vor sich hin. Nach dem Flug war ich erstmal so müde, dass ich im Sammeltaxi nach Haifa eigentlich die ganze Zeit geschlafen hab - nur nicht sehr gut, weil ich mich alle zehn Minuten gefragt hab, ob wir denn bald da sind und wie ich dem Fahrer klarmachen kann, wo ich aussteigen will. Der konnte auch nicht wirklich Englisch, aber meine Mitfahrer haben sich drum gekümmert und so saß ich dann ziemlich fertig vor dem MAKAK bzw Community Center des Wohnheims. Endlich schlafen. Oder? In den nächsten zwei Stunden wurde ich von zwei verschiedenen Deutschen zu zwei verschiedenen Stammtischen am selben Abend eingeladen, außerdem lange lange mit Infos zugeschüttet (welche Buslinien wohin fahren, in welchem Gebäude wer wohnt, wo man frisches Gemüse kaufen kann und dass die Säule in der Mitte vom Campus doch aussieht wie, naja, siehe Bild...), und nach 30 Minuten Zimmerbesichtigung war ich dann auch wieder draußen und hab bei Bier und Shisha die ersten Leute kennengelernt. Deutsche hauptsächlich. Nach erstaunlich gutem Schlaf für die Hitze war ich am nächsten Tag Formalitäten erledigen und mit den andern am Strand. Seeehr erholsam. Außerdem sehr heiß. Das Wasser salzig und die Wellen coool. "Hier kann mans gut ein halbes Jahr aushalten." Falafel gegessen, so ziemlich das erste Essen an dem Tag und wahrscheinlich auch deshalb so lecker. Danach in der shopping mall die ersten negativen Erfahrungen mit israeli service und "ten more minutes". Abends wie eigentlich immer ab acht Treffen am MAKAK mit einigen sehr gechillten Leuten, hauptsächlich exchange students/PhDs und absoluter Urlaubsstimmung.
Meine beiden Mitbewohnerinnen sind super nett, Rita hat mich gleich morgens zum Kaffee eingeladen und mir Bettwäsche ausgeliehen (nicht dass man die bei der Hitze brauchen würde), sie ist meine bisher größte Informationsquelle über das Leben in Israel bei den "normalen Studenten", die hier zum Klausuren schreiben statt zum Urlaub sind. Sie hofft mit mir ihr Englisch zu verbessern (naja mal sehn^^), da sie sonst nur Hebräisch spricht. Die Putzpläne in der WG und sonstige Infos am Kühlschrank sind also auch alle Hebräisch (leider haben sie mir erzählt, dass es ein Putzplan sei... ;-)).
Der ULPAN hat seit gestern auch begonnen, sehr gute Lehrerin äh MORA TOV MEOD und wir sind auch alle excellente Schüler oder eher TALMIDIM MEZUJANIM. Wie ein paar kleine Kinder beim Sprechen lernen: Wer wohnt in Haifa? ich wohne in CHEIFA, du wohnst in Haifa, auch er wohnt in Haifa. Wer noch wohnt in Haifa? Auch sie wohnt in Haifa. Wer noch wohnt in Haifa? Wir wohnen in Haifa, nur Rami wohnt nicht in Haifa. Rami wohnt in NAZERET. ACHAT + ACHAT = SCHTEIM, und Computer Science heißt manchmal INFORMATIKA. KANJON heißt Einkaufszentrum, also waren wir gestern im "Grand Canyon" und endlich hab ich nen Adapter für mein Laptopkabel.
Gut gut also ich sollte mich wohl mal kurz fassen nach erst vier Tagen, also was noch? Aus meinem Zimmerfenster kann ich morgens und abends den Leuten beim Sport machen zugucken, unglaublich süße Katzen gibts hier in meinem Wohnheimsviertel soviele wie in Garching Hasen, das Geld ist immer noch gewöhnungsbedürftig, halb gefrorener Joghurt mit Früchten ist zehnmal besser als Eis und man redet hier echt sehr viel und gern. Die Uni ist wohl ziemlich ähnlich zur TUM, da die hier vier Jahre Bachelor haben bin ich undergraduate und darf kostenlos ins Schwimmbad :-), Security gibts insgesamt deutlich mehr als in Deutschland und das Bier schmeckt sehr viel schlechter und ist sehr viel teurer. Sagen die andern.
Also LAJLA TOV, gute Nacht für heute und ich meld mich wieder. Jetzt ist Wochenende angesagt.